Medieninstallation
Viele Menschen haben sich während der Corona-Pandemie mit Flanieren im urbanen Raum oder in der Natur einen Freiraum innerhalb den räumlichen und sozialen Beschränkungen des Lockdowns, geschaffen. Das Spazierengehen schafft Raum zum freien Denken. Es lenkt die Aufmerksamkeit auf das Hören, das Sehen und das Riechen der unmittelbaren Umgebung.Manchmal befördert die gleichmäßige Bewegung das Hinübergleiten in eine Art meditativen Flow-Zustand.
User*innen bewegen sich gehend auf einem mechanischen, mit einem Geschwindigkeitssensor und Biofeedbacksensoren ausgestatteten Laufband in einem audiovisuellen Environment. Während sich die Videoebene entlang der gefilmten Realität im First-Person-View bewegt, ist die Klangebene ein Hybrid aus Field-Recordings und einer adaptiven – ihrer Veränderung durch User-Verhalten gegenüber offenen – Klangkomposition. Das abstrakte Audiomaterial dieser Komposition interpretiert auf assoziative Weise die Landschaften, in denen die realen Spaziergänge stattgefunden haben. Was wie erklingt, wird durch die die Veränderung des Schritttempos und das Biofeedback des Körpers der User*in bestimmt, gleichzeitig wird die Kopfbewegung der Gehenden durch eine Kamera getrackt. Dieser Daten-Output steuert ein Klanggeschehen, dessen gleichsam „personalisierte“ Dynamik das Gefühl des Mittendrinseins verstärkt.
Flexible Scapes zielt darauf ab, durch die mediatisierte Wahrnehmung von Landscapes und Soundscapes, in die durch die körperliche Beteiligung am Prozess erzeugte Klangfragmente eingeschleust werden, eine Augmented Sonic Reality zu schaffen. In Analogie zu den umher-schweifenden Gedanken während eines realen Spaziergangs wird im Moment der Interaktion mit der Installation das perzeptive Geschehen formalisiert und (in einer Art Feedback-Schleife) zur Grundlage ihrer selbst gemacht.
Projektstart 2021
Fränk Zimmer
Unterstützt durch das Ministère de la Culture, Luxemburg.